Warum existiert Hunger, obwohl die Welt reich genug ist?

Warum existiert Hunger, obwohl die Welt reich genug ist?

Es ist eine der größten moralischen Fragen unserer Zeit:
Wie kann es sein, dass auf einem Planeten, der über nie dagewesenen Reichtum verfügt, Millionen von Menschen hungern?
Wie kann die Menschheit Raketen zum Mars schicken, Milliarden für Luxus ausgeben und digitale Reichtümer anhäufen – während Kinder sterben, weil sie keinen Teller Reis bekommen?

1. Die Ungleichheit der Welt

In den letzten Jahrzehnten hat die Weltwirtschaft ein gigantisches Wachstum erlebt. Jedes Jahr werden Billionen von Dollar an Gütern und Dienstleistungen produziert. Die technologische Entwicklung hat das Leben vieler Menschen verbessert: längere Lebenserwartung, Bildung, medizinische Fortschritte.
Doch dieser Fortschritt ist ungleich verteilt. Laut Berichten der Vereinten Nationen besitzt das reichste 1 % der Weltbevölkerung mehr Vermögen als die restlichen 99 % zusammen.

Wenn man diese Zahl auf sich wirken lässt, wird das Ausmaß des Problems sichtbar. Einige wenige besitzen Milliarden – während Milliarden kaum das Nötigste haben. Diese extreme Konzentration von Reichtum führt dazu, dass ein kleiner Kreis von Menschen über den Großteil der globalen Ressourcen entscheidet.

2. Die Illusion des Überflusses

Rein rechnerisch ist genug für alle da. Die Welt produziert jedes Jahr ausreichend Nahrungsmittel, um über 10 Milliarden Menschen zu ernähren – also deutlich mehr, als tatsächlich auf der Erde leben. Trotzdem leiden laut Welternährungsorganisation (FAO) über 700 Millionen Menschen an chronischem Hunger.
Das Problem liegt also nicht in der Produktion, sondern in der Verteilung.

Lebensmittel werden dort vernichtet, wo sie im Überfluss existieren, weil es wirtschaftlich nicht profitabel ist, sie dorthin zu bringen, wo sie gebraucht werden. Millionen Tonnen Essen landen jährlich auf Müllhalden, während in anderen Regionen Menschen an Mangelernährung sterben.
Das ist kein technisches, sondern ein ethisches und politisches Versagen.

3. Der Preis der Gleichgültigkeit

Die Welt investiert enorme Summen in militärische Aufrüstung, Luxusgüter, Werbung und Prestigeprojekte.
Ein Beispiel verdeutlicht den Widersinn:
Während jedes Jahr rund 250 Milliarden Dollar allein für Luxusmode und Schmuck ausgegeben werden, würden 5 Milliarden Dollar genügen, um laut UN-Schätzungen den Welthunger für ein Jahr entscheidend zu bekämpfen.

Das entspricht nur 2 % jener 250 Milliarden.
Zwei Prozent – eine Zahl so klein, dass sie fast lächerlich wirkt. Und doch könnte sie das Leben von Millionen Menschen verändern.

Diese 5 Milliarden Dollar könnten:

  • Ernährungssicherheit schaffen,

  • landwirtschaftliche Programme fördern,

  • Bildung für Kinder in Entwicklungsländern finanzieren,

  • sauberes Trinkwasser bereitstellen.

Aber diese Investition geschieht nicht, weil der globale Markt nicht nach Menschlichkeit funktioniert, sondern nach Profit.